Dynamikrobuste Prozessgestaltung – über die schwierige Koexistenz von Prozess und Dynamik

Gerhard Wohland
Der Titel der Keynote lautet “Dynamikrobuste Prozessgestaltung – über die schwierige Koexistenz von Prozess und Dynamik“. Als Grundlage sollte man wissen, dass Gerhard tot (blau) und lebendig (rot) unterscheidet und dies auf Unternehmen anwendet. Blaue Anteile sind dabei formal, langweilig und meist automatisierbar. Rote Anteile hingegen erfordern individuelle Reaktionen, Kreativität und damit den Menschen. Genauer gesagt Talente, also Menschen die “können” und nicht nur “wissen” (siehe auch die diversen “Denkzettel” von Gerhard).
Prozessmodellierung und Automatisierung – beispielsweise mit BPMN 2.0 – zielen nun eher auf blaue Bereiche ab. Also Prozesse die häufig ausgeführt werden, wiederholbar sind und “tot” (also ohne Überraschungen, es läuft einfach immer nach dem vorgefertigten Modell oder sogar ausformulierten Regeln ab). Die Zahl dieser Prozesse nimmt in vielen Branchen heute auch mehr und mehr zu (dazu kann ich auch den schon etwas älteren Blogpost von Jakob empfehlen). Aber es gibt natürlich auch rote Bereiche in Unternehmen, und das sind einerseits Aufgaben die gar nicht erst über Prozessmodellierung erfasst werden (zum Beispiel das einmalige Organisieren der BPMCon ;-)) oder erfasst werden können, aber auch Ausnahmen im normalen Prozessablauf. Diese dynamischen Bereiche können nun genau nicht modelliert oder automatisiert werden, nicht zuletzt eine Argumentation für beispielsweise Adaptive Case Management, wo der Könner als Mensch selbst entscheidet was zu tun ist (ob man dies dann Adaptive Case Management nennen muss ist noch mal eine ganz andere Frage).Soweit klingt alles ganz logisch, oder? Ist es eigentlich auch, doch ist es in der Praxis gar nicht so einfach, die natürliche Grenze zwischen rot und blau zu finden. Und gerade diese kann über Erfolg und Misserfolg entscheiden, vor allem in globalisierten Zeiten wo blaue Anteile oft sogar automatisiert werden müssen um Schritt zu halten. Aber wie schnell tappt man dabei in die blaue Falle? Oder was gibt es sonst noch zu beachten? Darüber wird Gerhard reden, es lohnt sich also denke ich auf jeden Fall und es sind spannende und quer gedachte Gedankengänge zu BPM dabei. Wem das jetzt auf die Schnelle auch etwas unverständlich vorkam, dem kann ich noch Gerhards Buch ans Herz legen und sagen: Wir sehen uns auf der BPMCon 🙂
In eigener Sache möchte ich zuletzt noch kurz anmerken, dass ich mir eine Aufgabe für diesen Blogpost inhaltlich bereits vor über einem Jahr erstellt erstellt habe. Was lange währt wird endlich gut, ich freue mich schon selbst sehr auf diese Keynote!
Absolut Klasse. Dieser Mensch Gerhard Wohland ist wunderbar [intelligent].
Ich bin auch schon gespannt, kenne bisher “nur” das Buch und fand es sehr interessant! Gerade für uns, die wir ja mitten drin stecken in den Projekten und für die diese Unterscheidung von blau und rot auch sehr wichtig ist (ok wie für sehr viele andere auch).
Freue mich auf das Wiedersehen im September!
Ich durfte einen Vortrag über das Thema Höchstleister im Unternehmen vom Herrn Gerhard Wohland besuchen und war einfach nur begeistert. Der Mann ist unglaublich – er kann ein solches Thema so lebendig und mitreißend aus dem Stand vortragen – dabei sich an einem einzigen Flipchart – Blatt austoben und man hat am Ende des Vortags das Gefühl die Welt aus einer ganz neuen Perspektive zu sehen.
Ja, dieser Vortrag hat mich ebenso begeistert und ziemlich gut auf den Punkt gebracht, warum bei rot kaum etwas zu rationalisieren gibt. Im roten Bereich kommt es auf Erfahrung und Übung an, und auf ein Vernetztsein mit anderen Experten, die bei der Lösungsfindung helfen können.
Da es auf der Web-Site keine Kommentierung gibt, hier noch ein Hinweis über einen Fazit-Artikel von mir zu Eurer sehr gelungenen BPMCon 2011:
http://www.saperionblog.com/fazits-von-der-bpmcon-2011-angst-versus-liebe/5043/
Ein Vortrag nicht ohne Folgen. Ab heute lese ich “Denkwerkzeuge der Höchstleister: Wie dynamikrobuste Unternehmen Marktdruck erzeugen”.
Mist, Keynote verpasst. Rest war prima. Wo bleiben die Folien *g*.
Hier ein paar Posts zur BPMCon 2011. Freu mich schon auf 2012.
[…] Wohland bei der sehr inspirierenden Keynote Los ging es mit Dr. Gerhard Wohland, der in seiner Keynote auf die aktuelle Problematik schwer strukturierbarer Prozesse hinwies. Etwas ausführlicher gehen Prof. Dr. Thomas Allweyer und Dr. Martin Bartonitz in ihren […]