Trendpapier zu BPM
Die Realtech AG und die Lündendonk GmbH haben eine “Trendstudie” zum Thema Business Process Management veröffentlicht. Ich wurde gebeten, sie einmal zu lesen und ggf. einen kurzen Blog-Post zu schreiben. Meine Sorge, dass es sich wieder mal um “heiße Luft” handelt, hat sich zum Glück nicht (ganz) bestätigt.
Zwar wird eher theoretisch/abstrakt und nicht praktisch/konkret argumentiert. Auch wird wieder einmal die IT-Brille aufgesetzt und BPM auf den berühmten Kreislauf reduziert, was zu kurz gegriffen ist. Aber die Kopplung mit dem IT-Service Management und dem, so die Studie, “klassischen Netzwerk- und System-Management”, was nun unter dem Begriff “Business Service Management (BSM)” laufen soll, ist inhaltlich schon ganz interessant. Auch wenn ich den BSM-Begriff grauenvoll schwammig finde, und auch niemals das Business Process Monitorung darunter subsumieren würde.
Fazit:
Ich mag zwar die Sprache und Unschärfe von High-Level-Papieren nicht und ärgere mich immer über Berater, die viel reden und nichts sagen.
Aber ich finde das Papier trotzdem lesenswert, weil es gerade für größer angelegte BPM/SOA-Projekte durchaus relevante Themen anspricht.
Hier ist es: Download Trendstudie BPM (PDF)
Es ist tatsächlich ein ganz interessanter Aspekt, der in der ganzen Prozessautomatisierungs-Debatte zu kurz kommt: Auf IT-Ebene gibt es schon seit langem bewährte Service Management-Tools – nur dass die Services meist auf einer sehr technischen Ebene überwacht und gesteuert werden. Die Forderung, die beiden Ebenen miteinander zu verknüpfen und mit entsprechenden Tools auch Service Levels auf Geschäftsprozess-Ebene zu überwachen, ist naheliegend. Hierzu finden sich sogar recht konkrete Ausführungen in dem Paper.
Allerdings sind die bisherigen Tool-Landschaften des IT-Service Managements und des fachlichen Prozessmanagements auf doch sehr stark getrennt. Leider wird nicht genau ausgeführt, wie und mit welchen Tools sich ein derartiges durchgängiges Monitoring erreichen lässt. Es wird lediglich gefordert, dass man einen Anbieter auswählen soll, der auf den drei Ebenen Geschäftsprozesse, Anwendungen/Services und Datenbanken/Infrastruktur über Erfahrungen und Technologien verfügt. Gemäß der bereitgestellten Tabelle mit verschiedenen Anbietern leisten dies nur zwei Hersteller: IBM und Realtech, der Mitherausgeber der Studie. Nun gut, eine Firma erstellt ein solches Paper nicht nur aus reiner Menschenfreundlichkeit. Andererseits wäre es dann aber hilfreich, darzustellen, wie hoch die Durchgängigkeit zwischen den Realtech-Lösungen aller drei Ebenen ist.
Die Forderung, ein Prozess-Monitoring System-übergreifend aufzubauen, ist auf jeden Fall sinnvoll. Nutzt man lediglich die Monitoring-Komponente eines BPMS, so beschränkt sich das Monitoring auf diejenigen Prozesse und Teilprozesse, die von dieser einen Process Engine ausgeführt werden. Interessant wäre noch eine Abgrenzung zu anderen Tools, wie z. B. Process Performance Management-Tools aus dem BI-Umfeld.